Modalpartikeln stehen den Deutschsprechenden wirklich sehr nah, aber die Wenigsten sind sich dessen bewusst! Wenn man das Wort „Modalpartikeln“ erwähnt, folgt höchstwahrscheinlich die Frage, was da genau gemeint ist. Unter dem Begriff fallen bloß, denn, doch, eben, eigentlich, einfach, etwa, halt, ja mal, nur, schon, vielleicht, wohl. Es handelt sich also dabei um Wörter, die sehr oft verwendet werden.
Ihre Wichtigkeit? Sehr hoch! Damit kann der Sprecher seine Gefühle, Erwartungen und Annahmen ausdrücken und seine Einstellung zur Situation aussagen. Sie werden meistens in der gesprochenen Sprache verwendet. Je informell die Gesprächssituation ist, desto höher ist ihre Verwendung.
Was haben nun die Modalpartikeln mit den Politikern zu tun? Ich habe kein Wahlrecht in Österreich, da ich italienische Staatsbürgerin bin, aber mir ist das Programm auf ORF 2 „Wahl 2013“ mit Ingrid Thurner vor ein paar Tagen nicht entkommen! Die Journalistin hat Joseph Bucher und den aktuellen Bundeskanzler Werner Faymann interviewt. Gerade durch die Verwendung der Modalpartikeln hat die Fr. Thurner ihre Einstellung enthüllt.
Sie benützt oft und gerne Modalpartikeln, aber jedes Mal, dass sie mit dem BZÖ-Spitzenkandidat gesprochen hat, war die Häufigkeit von doch, doch einmal, ja, schon höher als sonst. Dies zeigt, dass sie nicht gerade ein BZÖ-Fan ist.
Die Frage, ob eine Journalistin ihre Einstellung im Rahmen eines Interviews mit Politikern aus verschiedenen Parteien irgendwie zeigen darf, ist dahingestellt. Ich persönlich finde Modalpartikeln ein echt faszinierendes Eigenmerkmal der deutschen Sprache! Es handelt sich um sehr kurze, immer unbetonte Wörter, aber sie üben eine große Macht in der Sprache! War es Ihnen doch bewusst?