Die Übersetzung als Verbindung zwischen Kulturen

KindergartenDas neue Kindergartenjahr meiner Tochter hat vor ca. drei Wochen angefangen! Die Wände, die Pinnwände, die Fester, die Türen, die normalerweise schön bunt mit Zeichnungen, Dekorationen und Fotos verziert sind, warten, dass alles wieder seinen Lauf nimmt und die Kinder fleißig ihre Fähigkeiten und Kreativität zeigen.

Die Kindergartenpädagogin hat aber dafür gesorgt, dass die Räume sowohl für Kinder als auch für Eltern trotzdem nicht anonym aussehen und hat ein Schild gefertigt, auf dem sie den Familien in vielen Sprachen „herzlich willkommen“ heißt.

Die Sprachen, die sie ausgesucht hat, sind die Muttersprachen der Kinder, die in ihrer Gruppe sind. Es handelt sich um eine kleine Geste, die aber schon beim Lesen ein Wohlgefühl auslöst!

Die Multikulturalität, die in der Gruppe herrscht, wird als Vorteil für die ganze Gemeinschaft hervorgehoben und jeder Erwachsene, der die kurze Botschaft liest, fühlt sich selbst und seine kulturelle Identität gleich angenommen! Die Integration und vor allem die Interaktion unter den Menschen funktioniert auf einmal viel besser!

Die Vermittlung solcher positiven Gefühle ist nur der Übersetzung zu verdanken!

Egal welche Botschaften man übermitteln möchte, egal in welchem Zusammenhang die Kommunikation stattfindet, spielt die Sprache eine wichtige Rolle! Die Verwendung der Muttersprache des Hörers oder des Lesers stellt bestimmt eine Voraussetzung für ein besseres Verständnis und ein offenes Zusammenleben dar.

 

Werner Faymann, Joseph Bucher und… die unbekannten bekannten Modalpartikeln

Modalpartikeln stehen den Deutschsprechenden wirklich sehr nah, aber die Wenigsten  sind sich dessen bewusst! Wenn man das Wort „Modalpartikeln“ erwähnt, folgt höchstwahrscheinlich die Frage, was da genau gemeint ist. Unter dem Begriff fallen bloß, denn, doch, eben, eigentlich, einfach, etwa, halt, ja mal, nur, schon, vielleicht, wohl. Es handelt sich also dabei um Wörter, die sehr oft verwendet werden.

Ihre Wichtigkeit? Sehr hoch! Damit kann der Sprecher seine Gefühle, Erwartungen und Annahmen ausdrücken und seine Einstellung zur Situation aussagen.  Sie werden meistens in der gesprochenen Sprache verwendet. Je informell die Gesprächssituation ist, desto höher ist ihre Verwendung.

Was haben nun die Modalpartikeln mit den Politikern zu tun? Ich habe kein Wahlrecht in Österreich, da ich italienische Staatsbürgerin bin, aber mir ist das Programm auf ORF 2 „Wahl 2013“ mit Ingrid Thurner vor ein paar Tagen nicht entkommen! Die Journalistin hat Joseph Bucher und den aktuellen Bundeskanzler Werner Faymann interviewt. Gerade durch die Verwendung der Modalpartikeln hat die Fr. Thurner ihre Einstellung enthüllt.

Sie benützt oft und gerne Modalpartikeln, aber jedes Mal, dass sie mit dem BZÖ-Spitzenkandidat gesprochen hat, war die Häufigkeit von doch, doch einmal, ja, schon höher als sonst. Dies zeigt, dass sie nicht gerade ein BZÖ-Fan ist.

Die Frage, ob eine Journalistin ihre Einstellung im Rahmen eines Interviews mit Politikern aus verschiedenen Parteien irgendwie zeigen darf, ist dahingestellt. Ich persönlich finde Modalpartikeln ein echt faszinierendes Eigenmerkmal der deutschen Sprache! Es handelt sich um sehr kurze, immer unbetonte Wörter, aber sie üben eine große Macht in der Sprache! War es Ihnen doch bewusst?

logo_tamborra_250_188