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Wohnen Sie oder leben Sie in Österreich?

Koffer überfüllt mit typischen Lebensmitteln aus der Heimat, DVDs und Büchern in der eigenen Sprache, Kleidung und Schmuck aus dem eigenen Land, Suche nach Menschen mit derselben Herkunft, Beibehaltung und Neubewertung der eigenen Traditionen…

Egal welcher Herkunft erkennen sich dabei bestimmt alle, die nicht in ihrer Heimat leben!
Es ist ein interessantes und vor allem ein kulturübergreifendes Phänomen.

Vielleicht ist es eine Art, der Sehnsucht nach dem Heimatland entgegenzuwirken. Es ist ein ganz normales Verhalten, aber meiner Meinung nach mit Vorsicht zu genießen!

Wenn man zu viel an dem Herkunftsland hängt, riskiert man, sich zu isolieren! Es ist, als ob solche Menschen in einer großen Wohnung leben und davon nur die Küche für all ihre Bedürfnisse verwenden würden. Sie hätten ein Wohnzimmer, ein Schlafzimmer und ein Bad zur Verfügung, aber sie haben diese Wohnräume gar nicht bemerkt.

Wie kann man z.B. in Österreich leben und keine Heurigen besuchen, die Berge von diesem Land weder im Sommer noch im Winter genießen, den atemberaubenden Blick seiner Bergen nicht kennen, den Geschmack seiner Küche ignorieren, das kulturelle Erbgut und seine Traditionen nicht beachten?

Eine Öffnung der Menschen in dieser Hinsicht würde sehr viel zu ihrer Integration beitragen und die Sehnsucht nach dem Heimatland würde bestimmt schwächer werden!

Retourkutschen

Schon einmal eine Retourkutsche erlebt?

Vor ein paar Jahren, als ich noch keine Kinder hatte, war ich im Kino und neben mir saß ein Mann, den ich gleich als äußerst komisch empfunden habe. Er war mit zwei jungen Menschen unterwegs, wahrscheinlich seinen Kindern. Für mich war damals wirklich unklar, was er mit seinem Verhalten beabsichtigte: Er sprach nur Italienisch und die anderen zwei antworteten nur auf Deutsch.

Die Situation war für mich so ungewöhnlich, dass ich nicht mehr wusste, ob er ein Italiener war oder er sich einfach einbildet, er soll Italienisch mit den Kindern reden. Über eines war ich mir aber mehr als sicher: Der Mann war echt komisch!

Heute verstehe ich alles und… ich befinde mich genau in derselben Situation wie er! So ist das Leben! Wer hätte es gedacht? Ich will nicht wissen, wie viele Leute auch denken, dass ich komisch sei, wenn ich unterwegs mit meinen Kindern bin! Ich spreche ausschließlich Italienisch mit ihnen und sie antworten mir auf Deutsch!

Wenn wir in Italien sind, glaube ich oft, ich erkenne meine Kinder nicht mehr! Da wird plötzlich nur Italienisch gesprochen und die Kommunikation funktioniert! Warum denn nicht mit mir? Vielleicht, weil wir uns sowieso auf Deutsch oder Italienisch verstehen!

Das ist eine Facette der Zweisprachigkeit! Ja, ich hätte mir wirklich gewünscht, dass meine Kinder mit mir nur Italienisch reden würden, aber es ist halt nicht so!

Deutsch ist die Sprache, die sie täglich im Kindergarten, in der Schule und für die Kontakte mit der Umwelt brauchen, es ist ihre Bildungssprache und daher eindeutig und richtigerweise die dominante Sprache.

Ich habe aber zum Glück ein Ass im Ärmel: Ihre Herzsprache, das heißt die Sprache der Gefühle und der Emotionen, ist eindeutig Italienisch! Die Herzsprache ist mächtiger, als man denken könnte, und irgendwann wird sie auch ihren richtigen Platz in ihrer Zweisprachigkeit einnehmen!

Hoffentlich! 😉

Rassismus existiert doch in Österreich!

Es mussten 13 Jahre vergehen, bis ich in Österreich Rassismus erleben durfte!

Ich war vor ein paar Tagen mit meinen zwei Töchtern vor einem Supermarkt und habe mit ihnen Italienisch gesprochen. Plötzlich steht vor mir ein älterer Mann um die 70 Jahre. Er schaut mich ganz ernst an und fordert mich auf, mit meinen Kindern Deutsch zu reden, weil wir in Österreich sind.

Ich mache ihn aufmerksam, dass ich mit ihm gerade einwandfrei Deutsch rede und meine Kinder sowohl Deutsch als auch Italienisch perfekt sprechen können. Das interessiert ihn aber nicht im Geringsten und er spricht weiter. Wir sind in Österreich und da wird nur Deutsch gesprochen! Wenn ich eine andere Sprache sprechen möchte, soll ich nach Hause zurückfahren! Sein Ton war harsch und sein Blick böse.

Er hat meine Antworten kaum gehört und mir dann die Frage gestellt: „Wollen Sie da bleiben? Sagen Sie, wollen Sie da bleiben?“

Ja, sicher will ich da bleiben! Da ist meine Familie, meine Arbeit, meine neue Wahlheimat! Eine Fremdsprache in der Öffentlichkeit zu sprechen sagt überhaupt nicht aus, wie gut oder schlecht ich in der Gesellschaft integriert bin!

Nein! Ich wollte diesem bösen Menschen einfach nicht mehr weiter zuhören! Ich habe meine Kinder gepackt, die mit großen Augen die spannende Konversation mitverfolgt haben, und bin weitergegangen. Statt ihm „Auf Wiedersehen“ zu sagen, habe ich ihm nur gesagt: „Gott sei Dank trifft man so böse Leute wie Sie sehr selten!“

Schade, dass er in so einem hohen Alter noch nicht verstanden hat, dass das Leben ein Miteinander und kein Gegeneinander ist und die Diversität die Menschheit nur bereichern kann!

Heimat, großer Töchter und Söhne

Nein, ich kann es nicht mehr hören! Die Debatte über die genderkonforme Änderung der Hymne ist bereits allgegenwärtig!  Soll der Text geändert werden oder nicht? Kaum ein Lied beschäftigt die ÖsterreicherInnen im Moment mehr als ihre eigene Nationalhymne.

Auch in der italienischen Hymne ist nur die Rede von Brüdern (Fratelli d´Italia), aber das interessiert niemand. Die italienischen Schwestern haben noch nicht daran gedacht, sich diesbezüglich zu rühren!

Die Gleichstellung von Männern und Frauen ist in Italien noch sehr weit vom Ziel entfernt. Viele Wörter, für welche die weibliche Variante vorhanden wäre, werden gar nicht verwendet. Man spricht von ministro (Minister), avvocato (Rechtsanwalt), medico (Mediziner), architetto (Architekt), auch wenn ein A für die weibliche Form am Ende zu setzen keine Hexerei wäre.

Diese Gleichgültigkeit in der Sprache widerspiegelt sich auch in der Rolle der Frau in der Gesellschaft.

Wundert sich da jemand, wenn ich in Süditalien mit meinem Bruder zu einem Rechtsanwalt gehe – er ist unter anderem ein alter Schulfreund von mir -, und er spricht und wendet sich nur an meinen Bruder und ignoriert meine Anwesenheit ?

Wundert sich da jemand, wenn meine Kusine von mir buchstäblich schockiert war, als ich ihr erzählte, dass mein Mann im Haushalt mithilft?

Wundert sich da jemand, wenn es in Süditalien noch Frauen gibt, die es normal finden, nicht zu arbeiten und von ihrem Mann finanziell vollkommen abhängig zu sein?

In Österreich sieht die Rolle der Frau zum Glück schon viel besser aus, aber hierzulande passieren auch noch diskriminierende Vorfälle. Eine liebe Freundin von mir ist Ärztin. Mit 35 Jahren ist sie ohne Kinder, hat einen Kinderwunsch und ihr Arbeitsvertrag wird daher nur um 1 Jahr verlängert, weil eine Frau in Karenz unbrauchbar ist.

Ja, so gesehen ist es wirklich notwendig, von Töchtern und Söhnen in der Hymne zu sprechen! Frauen leisten eine unglaubliche Arbeit sowohl im Haushalt als auch im Beruf und gehören dafür anerkannt und geschätzt!

Die Süditalienerinnen sollten auch daran denken, dass sie die Schwester Italiens sind! Sie sind nicht nur da, um sich um die Männer zu kümmern, Kinder inf die Welt zu setzen und das Haus zu putzen, sondern auch um sich als Frauen mit all ihren Rechten zu behaupten!

uomo e donna

Speisekarten

Kennen Sie diese Situationen, in denen Sie in der letzten Sekunde nicht mehr wissen, ob Sie gerade das Richtige tun? Mir ist es vor ein paar Tagen passiert. Ich bin in ein Gasthaus hineingegangen, wo ich vor Monaten mit Freunden war. Ich habe gleich den typischen Gestank einer schmutzigen Küche gerochen und mir ist fast der Hunger vergangen. Ich bin geblieben, aber am besten hätte ich mir ein anderes Lokal ausgesucht!

10453381_10202357542201702_5752520401731286189_n[1]Würden Sie auch am liebsten das Lokal gleich verlassen, wenn Sie eine solche Speisekarte wie diejenige hier zu lesen bekommen?

 

 

Tortello bitter, Makkaroni drücken Sie die Bauern, Lilien mit Garnelen! Bei so vielen guten Sachen gibt es nur die Qual der Wahl, oder? Die englische Übersetzung ist auch nicht besser mit ihrer Maccaroni press to the farmer & co.

Vertrauen Sie eigentlich der Küche eines Lokals, das nicht einmal fähig ist, seinen KundInnen eine gepflegte Speisekarte anzubieten? Wenn das Restaurant schon an der Speisekarte scheitert, wie sieht es dann mit Sauberkeit, Zutatenauswahl und -verarbeitung aus?

Die Speisekarte ist die Visitenkarte eines Restaurants und ich bin vollkommen überzeugt, eine gepflegte Speisekarte ohne grobe Übersetzungsfehler ist ein Zeichen, dass der Kunde nicht als reine Geldquelle, sondern als geschätzter und wertvoller Konsument  gesehen wird!

Krank in Süditalien

Ein Mann, 68 Jahre alt. Sein Bauchfellkarzinom hat ihm fast schon den ganzen Leib aufgefressen. Es bleiben von ihm nunmehr Knochen. Er hat in den letzten Stunden ununterbrochen Krebsflüssigkeit erbrochen und wurde schnell von seinem Sohn ins Krankenhaus gebracht.

Er ist sehr schwach, unterernährt, von Schmerzen geplagt. Im Spital wird er in einem Zimmer gelagert, wo sich die Patienten befinden, die am dringendsten medizinische Hilfe brauchen. In seinem Zimmer mit anderen leidenden Menschen herrschen Schmerz, Leid, Ruhe. Wenig passiert. Draußen ist Chaos. Fast hunderte Menschen warten in der Ambulanz auf eine Behandlung und manche werden auch gewalttätig.

Das Warten scheint kein Ende zu nehmen. Der Mann hat Schmerzen, seine Übelkeit endet auch nicht. Er muss in ein Plastiksäckchen brechen, das ihm seine Frau auf dem Weg ins Spital gegeben hat. Nicht einmal ein Polster hat er bekommen. Da liegt er auf einer Trage. Irgendwie. Irgendwann wird er auch untersucht. Seine Frau wartet draußen und weiß nicht, was mit ihm los ist. Das Telefon ist ihre einzige Verbindung.

Nach fast 12 Stunden Warterei wird er endlich untersucht und bekommt ein normales Bett zugewiesen!

Er liegt im Hauptkrankenhaus einer großen Stadt. Außer dem Bett hat er nicht wirklich viel zur Verfügung. Seine Frau hat für ihn alles eingepackt: Pyjama, Toilettenpapier, Wasser, Obst, Handtücher, Seife und auch Essen. Das Essen ist im Krankenhaus nicht einmal für die Augen eine Freude.

Die Hygiene lässt auch viel zu wünschen übrig. Der Infusionshalter ist schmutzig. Die Gästetoilette hat weder Seife noch Toilettenpapier, der Heizkörper ist verrostet und die Tür fast kaputt.

Die Mittel gegen die Übelkeit wirken. Der Mann hat aber überhaupt keinen Appetit. Die erste Frage seiner Ehefrau an einen Arzt wird mit einem kalten „Was wollen Sie?“ beantwortet. Die Station, in der er liegt, kann für ihn nichts mehr tun. Er wird entlassen. Der zuständige Onkologe soll entscheiden, was zu tun ist.

Der Onkologe meint, es gibt für ihn nichts mehr zu tun. Im Bauch dieses Mannes sammelt sich Wasser. Sein schwacher Körper muss einen riesigen Bauch spazieren tragen. Dieser Bauch drückt seine Innenorgane und verursacht ihm noch mehr Schmerzen. Der Onkologe trifft aber diesbezüglich keine Entscheidung. In seinem Zustand ist nichts mehr zu tun. Die Verwandten müssen sein Schicksal akzeptieren und zuschauen, wie er sich dem Tod nähert.

Der Mann isst immer weniger, er hat Angst, sich wieder zu übergeben. Seine Schmerzen plagen die wenigen Tage, die ihm  noch bleiben. Morphium, Morphium. Sogar der Weg zur Toilette wirkt auf ihn wie ein Marathonlauf.

Er kann nicht mehr gehen. Zu wenig Nahrung, zu wenig Kraft. Ein Verein freiwilliger Onkologen und Krankenpfleger wird von der Hausärztin eingeschaltet. Sie kommen zu ihm nach Hause und kümmern sich liebevoll um ihn.

Nun ist er nicht mehr allein mit seinen Schmerzen. Es gibt endlich einen Arzt, der sich freiwillig um ihn herzlich kümmert. Er wird alle paar Tage untersucht, das Wasser (8 Liter) wird aus seinem Bauch entfernt und er erhält endlich Nahrung durch Infusionen. Er kann jetzt ruhig schlafen.

Und im Schlaf gewinnt die Krankheit gegen seinen müden Körper.

Nach so viel Leiden gibt sein Herz den Kampf auf und er schläft friedlich ein.

Ciao, papá!

Was die ItalienerInnen von den ÖsterreicherInnen denken…

Der Fernseher. Er ist ein treuer Begleiter jeder italienischen Familie. Der Fernseher läuft den ganzen Tag. Er ist also allgegenwärtig. Kein Wunder dann, wenn ich manchmal gefragt werde, ob es den Fernsehsender Canale 5 (italienischer Privatsender) auch in Österreich gibt und ob die Leute im Fernseher dann Deutsch reden… Kann man da ernst bleiben?

Deutsche Herkunft. Für die Italiener spielt es keine große Rolle, ob man aus Österreich oder Deutschland kommt. Sie beziehen sich nur auf die Deutschen. Wenn man sie darauf aufmerksam macht, antworten sie alle gleich: „Deutsch, eh Österreichisch“. Ich weiß nicht mehr, wie oft ich in Italien höre, dass meine ältere Tochter wie eine Deutsche aussieht…

Essen. Der durchschnittliche Italiener geht davon aus, dass die Österreicher nur von Kartoffeln und Fleisch leben! Ich muss immer lachen, wenn ich das höre!
Viele Italiener sind fest überzeugt, die italienische Küche ist die beste und keine andere kann mithalten! Bei meinem letzten Besuch in Italien habe ich bei Verwandten festgestellt, sie gehen davon aus, wir leben in Österreich, machen Urlaub in Italien und daher müssen wir unbedingt die tollen guten Sachen essen, die wir sonst zu Hause nie bekommen! Der Mann meiner Kusine hat uns zum Beispiel heiß empfohlen, Salami zu essen, weil wir sonst so etwas Gutes nie bekommen! Er hat wirklich keine Ahnung, wie viele Wurstwaren es in Österreich gibt!

Kaffee. Die Regel lautet: „Frag nie einen Italiener im Ausland, ob er einen heimischen Kaffee trinken möchte“. Für die Italiener gibt es keinen besseren Kaffee als den Espresso und nur in Italien schmeckt er, wie es sich gehört. Was der Rest der Welt außerhalb von Italien Kaffee nennt, ist untrinkbar!

caffe

 

 

 

 

 

 

 

Kein Sommer. Nein, Österreich liegt definitiv nicht auf derselben Höhe wie Island, aber die Italiener glauben, hier in Österreich ist nie Sommer! Sie kriegen immer so große Augen, wenn ich sage, hier erreichen wir manchmal im Sommer auch 40 Grad.

Alle blass. Die Italiener glauben, alle Nordeuropäer haben eine sehr helle Haut und werden nicht so schnell braun. Es mag sein, dass sie hellhäutig sind, aber ich hatte noch nie den Eindruck, von Vampiren umgeben zu sein! 
Die Italiener wissen nicht, dass viel mehr Leute hier die Sonnenstudios besuchen und, sobald die Sonne scheint, sind die Menschen meistens in der frischen Luft und genießen die Sonnenstrahlen. Ich war selbst in der ersten Zeit hier in Österreich überrascht, wie viele Leute in der Sonne liegen, wenn das Wetter einmal schön ist. In Italien spielt die Sonne keine so wichtige Rolle und wird eher vermieden, weil es sonst zu heiß wird.

 

Einfach kulturelle Unterschiede!

GÄHNEN: In Österreich ist Gähnen nur ein Zeichen, dass man müde ist und kein Mensch denkt sich noch was dabei. In Italien ist es aber ganz anders und man muss damit wirklich vorsichtig sein! Das Gähnen erinnert mich an meine Kunstgeschichtelehrerin im Gymnasium in Italien. Sobald jemand in ihrer Stunde gegähnt hat, war sie tiefst beleidigt. Gähnen ist in Italien auch Synonym für Langweile! Wenn man also gähnt, ist es immer besser zu betonen, dass man müde ist…

Clipboard02KÖRPERNÄHE und KÖRPERBERÜHRUNG: In Österreich ist eher Distanz angesagt, wenn man sich unterhält. In Italien, wenn man unter Freunden ist, berührt man sich gerne beim Gespräch. Es passiert oft, wenn man etwas betonen oder die Aufmerksamkeit vom Hörer komplett für sich haben will. Also nicht erschrecken, wenn die Hand vom Sprechen mitten im Gespräch auf unseren Arm landet!

 

SAUNA: In Österreich ist Sauna für Männer und Frauen die gleiche und ab einem bestimmten Alter sind auch Kinder im Saunabereich zugelassen. Dies ist in Italien unvorstellbar und ich habe immer noch mit den österreichischen Saunen ein Problem… In Italien gibt es getrennte Saunen für Frauen und Männer. Warum? Ich weiß es nicht genau, aber Casanova war auch ein Italiener und bei gemeinsamen Saunen könnte die Zahl der Scheidungen in Italien schnell steigen!

Clipboard03PÜNKTLICHKEIT: Das ist schon sehr wichtig in Österreich. Es ist ein Zeichen von Respekt, pünktlich zu erscheinen! In Italien scheint es anders zu sein: Pünktlichkeit ist eher eine Ausnahme und eine Verspätung von 15 Minuten ist nicht einmal der Rede wert! Das gilt auch für Züge! Die Zugverspätungen werden in Italien erst ab mindestens 20 Minuten wahrgenommen!

 

GESTIKULIEREN: Ja, die ItalienerInnen gestikulieren einfach gerne! Gestern habe ich Clipboard4mich im Kindergarten meiner Töchter mit einer Mitarbeiterin unterhalten. Das Thema war lustig und ich habe öfter als sonst gestikuliert. Es war interessant zu beobachten, dass die Dame ständig von meinen Händen abgelenkt wurde. Sie hat ständig dorthin geschaut, wo ich unabsichtlich hingedeutet habe…

UNTERBRECHUNGEN BEIM SPRECHEN: Im Deutschen ist der letzte Teil vom Verb eher am Ende und man soll einfach warten, dass der Sprecher fertig ist, damit man endlich weiß, was der andere will. Auf Italienisch funktioniert es anders und vielleicht aus diesem Grund wird viel öfter das Gespräch unterbrochen. Es kann ja auch in Italien als unhöflich empfunden werden, aber andererseits ist es auch ein Zeichen, dass wir emotionell voll dabei sind!

 

 

Italienisch Gestikulieren am Steuer!

Die ItalienerInnen sind wohl bekannt für ihr Temperament, das auch beim Autofahren nicht erspart bleibt. Vielleicht ist Ihnen auch schon mal passiert, in Italien dies zu beobachten. Ich gehöre dazu und habe in Österreich schon ein paar nette Erfahrungen gesammelt und bin zu einem Schluss gekommen.

Ja, es scheint, dass ich mich in Österreich am Steuer nicht lange ärgern kann! Wissen Sie warum?

Minolta DSCDas italienische Gestikulieren beim Autofahren wird anscheinend anders interpretiert und mein Ärger verwandelt sich schnell in ein Lächeln! Schön, oder?

Vor ein paar Monaten bin ich mit meinem kleinen Auto auf einer Straße gefahren, auf der eine Spur gerade umgebaut wurde und nicht passierbar war. Meine Spur war frei und ich habe mich an die geminderte Geschwindigkeitsbeschränkung gehalten, bis ich vor mir ein LKW-Monster gesehen habe, das ganz schnell in meine Richtung gefahren ist. Meinem Leben zuliebe bin ich gleich stehen geblieben, um Platz zu machen und als der LKW an mir vorbeigefahren ist, habe ich mit dem Fahrer richtig geschimpft und mit der Hand gestikuliert. Der Fahrer hat anhand meine Handbewegung meine Stimmung komplett missverstanden und sich bei mir bedankt. Toll, habe ich mir gedacht! Ich schimpfe ihm und er sagt Danke! Wenn er nur wüsste, was ich ihm gesagt habe…

Einmal auf dem Weg vom Kindergarten nach Hause hat mir an einer Kreuzung eine alte Dame den Weg geschnitten. Wenn ich schneller gefahren wäre, hätte es einen Unfall gegeben! Ich habe schon wieder gestikuliert und im Auto „Signora!!!“ geschrien. Die Dame hat mich angeschaut, sie hat mir ganz lieb und unschuldig zugelächelt und gleich zugewinkt… Was hätte ich da machen sollen? Ich habe auch zurückgewinkt und mir gedacht, wenn die Dame schon so alt und naiv ist, dann kann ich nur ihr Lächeln erwidern…

Eigentlich sollten wir alle immer lächeln! Es schädigt die Gesundheit sicher nicht und man fühlt sich gleich wieder gut darauf!

 

Picobello: Was bedeutet das eigentlich auf Italienisch?

Wussten Sie, dass dieses Wort auf Italienisch keine Bedeutung hat?

Picobello ist ein umgangssprachlicher Begriff, der hier in Österreich sehr gerne verwendet wird. Damit wird gemeint, dass etwas ganz schön sauber und in Ordnung ist. Würden Sie aber in Italien das Wort „picobello“ verwenden, würde Sie kein Mensch verstehen…

„Alles paletti“ klingt auch Italienisch, aber auch dieser Ausdruck hat für die ItalienerInnen keine Bedeutung!

Für beide Ausdrücke gibt es Vermutungen, wie sie entstanden sind, aber eines ist sicher: „alles picobello“ und „alles paletti“ sind keine italienische, sondern echt umgangssprachliche deutsche Ausdrücke!

Anders ist für Wörter wie Ambiente oder Gusto. In diesem Fall könnte man behaupten, man verwendet italienische Wörter, aber sie werden auf Deutsch mit einer anderen Bedeutung als auf Italienisch verwendet! Es handelt sich in diesem Fall um sogenannte „falsche Freunde“!

Dazu gehört auch das Wort „prima“. In Österreich wird es kaum verwendet, aber die Deutschen lieben es! Vor ganz vielen Jahren war eine italienische Freundin von mir in Deutschland und kündigte der Gastfamilie an, um wie viel Uhr sie abgereist wäre. Auf die Antwort „prima“ antwortete sie irritiert. Prima bedeutet auf Italienisch „früher“ und sie konnte sich nicht erklären, aus welchem Grund die Gastfamilie wollte, dass sie früher abreist…

Es ist nicht immer einfach mit den Sprachen oder liegt die Faszination eben darin?

A propos: Picobello könnte man auf Italienisch mit lindo e pinto übersetzen und alles paletti mit tutto a posto. Ambiente wird vor allem in Österreich und – ich schätze – auch in Süddeutschland in Sätzen wie „Das Ambiente ist in dem Restaurant sehr schön“ verwendet. In dem Fall würde man auf Italienisch sagen: „il ristorante è molto bello“ und Gusto ist eher „voglia„: Ich habe ein Gusto auf Pizza -> Ho voglia di mangiare una pizza!

Prima / Perfetto!